Die Wettervorhersage für diesen Tag, den 1. März 2017, kommt mir sehr entgegen. Gegen Mittag soll der Regen aufhören und die Sonne ab und an durch die Wolkendecke blinzeln. Ich brauche nicht so früh aufstehen und starte auch erst gegen 11 Uhr von Zuhause los.
Da man sich ja nicht immer auf den Wetterbericht verlassen kann, habe ich mich trotz allem regenfest präpariert. Regenschutz über den Rucksack, ein Regencape für die Kamera und ein Cap für meinen Kopf. Aber ich kann es schon einmal vorweg nehmen, bis auf einen kurzen Schauer, bin ich trocken geblieben.
Startpunkt ist der Wanderparkplatz „Im Brocketal“ in Tecklenburg. Von hier aus geht es direkt auf den Hermannsweg.
Ich bin noch nicht lang unterwegs, da komme ich an einer kleinen Waldkapelle vorbei. Ich frage mich, ob diese Kapellen im Wald, ich hab nun doch schon ein paar gesehen, heute noch regelmäßig genutzt werden? Diese hier sieht sehr gut erhalten aus, wie alt sie wohl sein mag?
Die Sonne kommt raus. Es ist so wunderschön, wie die Wassertropfen in der Sonne glitzern.
Ich gehe weiter meinen Weg und auf der rechten Seite verwandelt sich der Laubwald in einen dichten Nadelwald. Ich sehe schon von weitem, dass ich gleich ein fantastisches Zusammenspiel von Sonne, Wasser und Luft geniessen darf. Dieser Anblick, wenn sich die Sonnenstrahlen ihren Weg durch die Bäume bahnen und diese magischen Muster in den Wald zaubern. Ich habe damit gar nicht gerechnet, umso mehr freue ich mich. (Dieses Licht ist für mich fast immer der Grund, warum ich mich noch vor Sonnenaufgang aus dem Bett quäle – und ja, für mich ist es eine Qual. Aber um solche Augenblicke zu geniessen und auch fotografieren zu können, braucht es die perfekten Bedingungen und die gibt es oft nur, wenn die Sonne entsprechend tief steht und im besten Fall noch Nebel dabei ist. Und dann weiß ich wieder, warum ich mich „quäle“.)
Mit diesen Fotos auf der Speicherkarte und voller Energie geht es weiter den Hermannsweg entlang. Ich bin gespannt, was nach diesem Auftakt alles noch kommen mag. Sonne und Wolken wechseln sich ab. Ich halte immer wieder Ausschau nach Kunstwerken, die die Natur hervorbringt und auch diesmal habe ich Glück und entdecke das eine oder andere.
Ich bin wieder eine ganze Weile gegangen, als ich einen parallelen, schmalen Weg zum Hermannsweg entdecke. Dieser entpuppt ich als Waldlehrpfad. (Ich kann leider keine Kilometerangaben machen. Wenn ich unterwegs bin, vergesse ich meist die Zeit und merke auch nicht, wieviel ich schon gegangen bin.)
Das ist ja sehr spannend. Ich liebe den Wald, aber zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich bis auf die sehr bekannten Laubbäume meist keine Ahnung habe, was ich da fotografiere. Gut, Laubbaum und Nadelbaum kann ich schon unterscheiden, aber gerade bei den Nadelbäumen fällt es mir komischerweise sehr schwer, mir zu merken, wie die alle heißen. Hier habe ich doch noch eine ganze Menge Lernbedarf. Es ist ja auch nicht so, dass ich sie nicht kennen möchte, aber offenbar ist da kein Platz auf meiner Festplatte. (Notiz an mich: Eine Tour mit einem Waldkenner buchen.)
Mein geplanter Weg führt mich für einen kurzen Moment raus aus dem Wald, durch ein Wohngebiet und entlang einer Straße. Hier steht der Bismarkturm. Genau in diesem Moment fängt es an zu regnen und ich habe keine rechte Lust, mir diesen Turm anzusehen. Also mache ich schnell ein Foto und gehe weiter. Kurz bevor ich wieder im Wald verschwinde, bekomme ich die Möglichkeit zu einem Blick über die Stadt.
Auf dieser Route, die auch eine ausgewiesene Wanderroute der Teutoschleifen ist, bekomme ich ein paar besondere Gesteins- bzw. Felsformationen zu sehen.
Den Anfang macht das Rolandgrab. Ich weiß leider nicht, was es mit dem Roland auf sich hat, aber heute besuche ich sein Grab. Es gibt einen Eingang und ich gehe vorsichtig, fast zaghaft hin, um einen Blick in das Innere zu erhaschen. Warum ich vorsichtig bin, keine Ahnung, was soll denn da schon rausgesprungen kommen? Ich schaue rein und es ist nur ein kleiner Raum und natürlich keiner darin. Ich muss mal wieder über mich selbst lachen.
Die Sonne ist wieder da. Ich gehe weiter auf dem Hexenpfad. Das nächste Ziel soll der Heidentempel sein. Also genau mein Tempel. 😉 (Wer den Teil über mich gelesen hat, weiß, dass ich in der DDR aufgewachsen bin. Ich bin mit der Kirche überhaupt nicht in Berührung gekommen.) Ich bin gespannt, was ich sehen werde.
Der Heidentempel liegt auf einer Anhöhe und da muss ich erst mal hoch. Sieht ganz schön steil aus und ist es auch. Oben angekommen, schnappe ich nach Luft und lasse den Anblick auf mich wirken.
Ich erkunde die Felsen und hier hat es tatsächlich den Anschein eines kleines Platze inmitten der Felsen. Aber warum das jetzt genau Heidentempel genannt wird, kann ich nicht erkennen, aber muss ich ja auch nicht. Auf jeden Fall hat man von hier oben einen schönen Blick über den Wald.
Ich steige wieder herunter und gehe weiter. Es kommen mir ein paar Nordic Talkerinnen äh Walkerinnen entgegen, die sich laut schnatternd unterhalten. Gut, dass wir nicht in die gleiche Richtung gehen.
Der Wald auf meinem Weg ist mal wieder wunderschön. Auf dem schmalen Pfad stellt sich doch glatt eine Birke mitten in den Weg. Wie schön sie ist – ich mag Birken – und was für flauschige, grüne Puschen sie trägt. Das Moos ist so angenehm weich.
Der nächste Anlaufpunkt ist der Varusfelsen. Hat dieser Felsen etwas mit der Varusschlacht zu tun oder warum heißt er so? Ich habe dazu leider nichts finden können.
Ein kleines Stück Weg habe ich nun noch vor mir, aber doch neigt sich diese Etappe ihrem Ende entgegen. Ich hab wieder viele Eindrücke mitgenommen und vor allem einfach den Wald genossen.
Den Streckenverlauf der 4. Tour zum “Nachlaufen” findet ihr hier.